Wie oft beobachten Sie Menschen, die schon morgens im Bus, in der Bahn oder sogar im Auto auf ihre Smartphones starren? In Deutschland wird das Handy am Steuer sogar mit einem Bußgeld von mind. 128,50 € bestraft (Stand: 10.07.2024). Doch wie viele zusätzlichen Reizen setzen wir uns freiwillig aus, allein durch die Nutzung von elektronischen Geräten? Gibt es dafür eine Messung? Falls nicht, erfinden wir doch eine 🙂
📊 Das Stimuli Limit (SL) Modell
Um die Vielzahl an Reizen zu erfassen, führen wir das Konzept des Stimuli Limits (SL) ein. Es beschreibt die maximale Anzahl an Reizen, die wir täglich verarbeiten können, bevor unsere kognitive Leistungsfähigkeit abnimmt. Diese Grenze variiert individuell und hängt von Faktoren wie geistigen Fähigkeiten, Alter und Gewohnheiten ab.
🧠 Beispiel: Ein Tag mit 50 SL
Nehmen wir an, Sie starten an einem Montag mit 50 SL, nachdem Sie sich über das Wochenende erholt haben. Diese Einheiten setzen sich aus passiven und aktiven Reizen zusammen. Passive Reize sind jene, denen wir ohne Einfluss ausgesetzt sind, wie zum Beispiel das Warten an Ampeln oder das Radio im Büro.
🚗 Beispielhafte Berechnung: Autofahrt und Ampeln
- Autofahrt: 3 SL-Einheiten
- Rest des Tages: 47 SL-Einheiten verbleibend
Aktuelles SL = Gesamt SL − (Intensität×Dauer×Häufigkeit)
Beispiele:
- 4 Ampeln: 49 SL = 50−(0,5 (Intensität) × 0,5 (Minuten) × 4 (Ampeln))
- 8 Ampeln: 48 SL = 50−(0,5 (Intensität) × 0,5 (Minuten) × 4 (Ampeln))
- 8 Ampeln und 15 WhatsApp Nachrichten: 42,5 SL = 50 − (0,5 (Intensität) × 0,5 (Minuten) ×12 (Ampeln) − (0,75 (Intensität) × 0,4 (Minuten) ×15 (WhatsApp-Nachrichten))
🎯 Lektion und Anwendung
Die Anzahl der SL-Einheiten ist individuell unterschiedlich und tagesabhängig. An guten Tagen liegen sie über dem Durchschnitt, an schlechten darunter. Diese Einheiten beeinflussen unsere Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu bewältigen.
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine wichtige Aufgabe vor sich, die hohe Konzentration erfordert, wie eine Prüfung oder einen Pitch. Wenn Sie bereits am Morgen einen Großteil Ihrer SL-Einheiten aufgebraucht haben, wie wollen Sie dann diese Aufgabe mit voller Energie und Konzentration meistern?
📵 Aktive und passive Stimuli: Ein bewusster Umgang
Wir unterscheiden zwischen aktiven und passiven Stimuli. Passive Stimuli (PS) sind unvermeidbar, wie zum Beispiel Ampeln auf dem Arbeitsweg. Aktive Stimuli (AS) können wir beeinflussen, wie die Nutzung des Smartphones. Stellen Sie das Handy auf lautlos und entscheiden Sie selbst, wann Sie Nachrichten lesen.
💡 Schlussfolgerung: Selbstbestimmte Reizsteuerung
Dieser Ansatz soll Ihnen verdeutlichen, dass wir eine begrenzte Kapazität an Reizen haben und diese teilweise selbst steuern können. Es ist eine Frage der bewussten Entscheidung.
Frage zum Nachdenken: Wie viele Ihrer täglichen Reize können Sie aktiv steuern bzw. der Aussetzung gegensteuern, um Ihre kognitive Leistungsfähigkeit zu optimieren? 🤔
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